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Euch zum Leben
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„Euch zum Leben. Erkenntnisversuch“. Versuch zu einer Ästhetik sozialer Phänomene
Vorbemerkung
Dieser Text ist der ästhetische wie erkennende Versuch, die performative Installation „Euch zum Leben. Erkenntnisversuch“ fortzuschreiben. In diesem Fortschreiben ihr eine Form von sowohl ästhetischer wie erkennender und sozialer Wirklichkeit zu ermöglichen, die erst durch die Realisierung ihrer vergangenen Erfahrung zu gestalten ist. Es ist kein gleiches oder ähnliches Beginnen wie am 29. November 2014, sondern es ist ein Denken in und aus diesem Tag, seiner Konzeption. Ein Denken, das entlang von „Anders beginnen“, „Sichtbar“, „Gemeinschaft“, „Zwischenraum“ und „Erschütterung“ verschiedene ästhetische Konzeptionen und Zugänge zu den „Phänomen des Sozialen“ zu formulieren sucht. Es zeigt sich damit ein Text, der von einzelnen Ausschnitten, Tätigkeiten innerhalb der genannten Performance ausgeht, diese erweitert, wie kontextualisiert. ....
Anders beginnen
Anders beginnen. „Euch zum Leben“. Paris, 7. und 8. Januar 2015, die Terrorakte. Kann ich jetzt noch einen Anfang finden, der jenseits dieser und anderer Tage ist. „Je suis Africain“ könnte auf meinem Hemd, das ich trage, stehen. Worte, die vor Jahrzehnten ein mich Überfallender in Paris sprach, als er mich von Hinten packte und ausraubte. Sein Gesicht sah ich nie. Sehe in diesen Sätzen, sie empfinden und denken es mit, zur gleichen Zeit eine Solidarität mit den Opfern von Gewalt und Terror in Ländern wie Nigeria, Ruanda, Kongo und anderen auf diesem mir fremden und doch nahen Kontinent. Sehe mich an, wie ich vor einiger Zeit im Südatelier des Goetheanum eine performative Installation gestalte. Stelle vor ihrem eigentlichen Beginn Tische auf. Lege auf diese Tische Bilder, Bücher und Texte, die den gedanklichen Umraum dieser Installation offenlegen, versuche darin einen Rhythmus erscheinen zu lassen, ein „für Euch“, die sie sich bald danach an die Tische setzten und darin erstaunt und vielleicht auch befremdet waren. Denn es war kein eigentlicher Beginn, sondern eher eine Art von „Destabilisierung“, eine bewusst ästhetische Setzung, bei der die Frage Raum stand: Ist das ein Beginn? Ist das schon ein Wahrnehmen von Gestaltung? An beiden Tischen standen Stühle, beinahe metrisch zueinander geordnet, während andere Teile des Raumes leer waren, Aufgeschichtetes zeigten, aufgeschichtete Stühle anzeigten, eine leere Tafel im Hintergrund, ein weißes Hemd, das am Rand des Raumes lag. Wozu? Braucht es hier Antwort? Braucht es Zweck oder nicht vielmehr den Raum, die Möglichkeit, einen anderen Menschen, das einen Umgebende, seine scheinbare Banalität, etwa das Baugerüst vor den nach Süden zeigenden Fenstern anzublicken, in es zu schauen, zu bemerken, wie man schaut, sich fragen zu können: warum bin ich hier? Keine Antwort. Und doch gibt jeder darin Antwort. Die Antwort, das wörtliche der Geste, der Bewegung sich auf einen der Stühle zu setzen, ohne dass es verlangt war. Gemeinsam an zwei Tischen zu sitzen, mir, der ich an einem der Tische saß, daraufhin zuzuhören oder vielleicht dabei abzuschweifen, im Schweif einer anderen Wahrnehmung, einer Erinnerung, eines Gedankens oder einer Empfindung zu sein. Oder im Motiv zu sein, den Schweif eines Menschen wahrzunehmen, das für wahr zu nehmen, was er an Spur vorgibt und hinterlässt. Einen Schritt zurück, vor in den jetzigen Tag, da ich diesen Text beginne zu schreiben. Es ist Januar 2015, einer der wenigen sonnigen Tage in den letzten Wochen hier. Hannover. Drei Silben. „Euch zum Leben“. Drei Worte, von links nach rechts geschrieben. Es kann etwas zwischen ihnen sein, Da-Zwischen sein, etwa die Frage einer Freundin, wie ich mit den Terrorakten in Paris umgehe. Ich schrieb: „... das erste bei mir ist das Gedenken, das liebende Gedenken mit den Opfern und zur gleichen Zeit aber nicht den Tätern ihr Menschsein absprechen, sondern sie als Mit-Menschen wahrzunehmen versuchen, als Menschen mit Würde, mit Sinn und all dies, ohne ihre Taten zu relativieren, sondern als wäre ich Tisch, an dem sie sitzen könnten, die Opfer auf der anderen Seite, als sprächen sie das erste Mal miteinander, als wäre ich dabei still und gäbe ihnen dafür, für das Gespräch Raum. ...“ Für mich ist das, so wie ich diese Sätze heute lese, mit der Erfahrung der beiden Tische im Südatelier, dem Grund, nicht dem Wissen, dieses für Andere gestaltet zu haben, eine ästhetische Haltung. Eine, die nach der Würde fragt, dem, wie ich zur Schwelle werde, zu einem oder vielleicht beiden Tischen, die damals dort entstanden, zur der Frage: Kann ich dies als Mensch, als vergänglicher Körper, als Gast und gleichzeitige Herberge der Welt werden? Keine Mitte, kein bestehendes Wissen, sondern ein dynamischer und vergänglicher Ort gemeinsamer und sachlicher „Ritualität“, eine tätige Schwelle. ....
Den vollständigen Text schicke Ich Ihnen gerne auf Anfrage
Dieses Video ist ein Mitschnitt aus der performativen Installation "Euch zum Leben. Erkenntnisversuch". Eine künstlerische, wie forschende Auseinandersetzung mit dem Begriff der Treuhand, seiner sozialen und kulturellem Wirkungen.
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