hans wagenmann
ein haufen von ich
Impressum
Verantwortlich gemäß TMG: Hans Wagenmann, Alfter
Struktur und Inhalt der Website sind urheberrechtlich geschützt.
Die Vervielfältigung von Informationen oder Daten, insbesondere die Verwendung von Texten oder Bildmaterial bedarf der vorherigen Zustimmung.
Fotografien und Videos: Alanus-Hochschule Alfter, Veronica Martinez Belletbo, Bauhaus Dessau, Henning Hauke, Simon Mugier, Friederike Rettig, Hans Wagenmann
Webdesign: frankundfrei
Jean Luc Nancy, Alliterationen, enthalten in: Ausdehnung der Seele, Zürich und Wien 2010, S. 31. Abgedruckt im Programmblatt zur Performance
Peter Handke, aus: Die Geschichte des Bleistifts
Und dann gibt es noch Filmaufnahmen, die auf den Hintergrund, Teil des Bodens projiziert werden. Aufnahmen meines Großvaters, der zu früh verstarb als das ich mich noch bewußt an Ihn erinnern könnte, Filmstills, Bilder, überlagerte, angehaltene Bilder. Auch diese sind Ausgangspunkt, Name mancher Bewegungen. Und zwar nicht als statisches Bild, sondern, als ein Bild das am Anfang nur als Farbraum, als Bewegungsgeste erscheint, unscharf, und sich im Laufe der Performance immer mehr verdeutlich, zu einem genauen Bild wird, an dem zum Ende Einzelheiten erkennbar werden. In diesem Bilde-Prozeß würde die ganze Performance, der ganze Kammertanz geschehen, die >Kammer< bilden.
Beides, die Filmaufnahmen, die Texte von Andrea Zanzotto stammen aus den sechziger Jahren, meinem Geburtsjahrzehnt. So verzahnt es sich wieder ineinander, gibt Raum, Werkzeug zur möglichen Artikulation, zu einer Bewegung hin die >Zeugnis< ablegen möchte.
Musik, Hörbare Sprache ? Eher Alltagsgeräusche aus einer Wohnung, keine Stimmen, aber Schritte, Wassergeräusche, Abwasch, Geschirr wegräumen, quasi stimmlos ....sich bildende Räume, Innenräume, ... Als weitere, hörbare >Kammer<
2
Eines Morgens als Kind
Mai oder Winter
All diese Fragmente aus dem Gedichtband >La Beltá<. Übersetzt gemeinsam von Donatella Capaldi, Maria Fehringer, Ludwig Paumichl und Peter Waterhouse. In Ihrem Nachwort schreiben Sie:
... Was die Sprache tut: nicht worüber die Sprache informiert, sondern wie sie informiert, wie sie Bedeutung nicht voraussetzt, sondern herstellt. Sie ist nicht bedeutend, sondern bedeutungsschaffend. Durch Entmachtung von bestimmter Bedeutung gewinnt die Sprache neue, schöpferische Fähigkeit.
.. Hier wird die buchstäbliche Sprache gewonnen, in der Erkennen wieder möglich wird, ohne dabei das Nichterkennen, das Nichtwissen zu opfern. Es kommt zu einer Sprache in der das Ja vom Nein nicht geschieden wird (gemäß der Aufforderung Paul Celans).
... Wahrheit als Paradox, als Fehler, als Abweichung, Variante, Kleinigkeit. Wahrheit außerhalb von ...
Und diese Zitate, aus dem Nachwort, verstehe ich fast wörtlich als einen der möglichen, streitbaren >Namen< Eurythmie.
Sie sind für mich Beginn, Schrittfolge. Expeditionen.
Überhaupt versuche ich aus dem Schritt zu beginnen, aus seinen isolierten Teilen, aus einem Schritt der bis in die Sichtbarkeit hinein aus der Brust, der Herznähe geschieht, sich vollzieht und scheitert, Berührung bleibt und Nähe.
Was bis jetzt entstanden ist, sind einzelne Gebärden, Folgen, Gewebeteile. Die Texte sind für mich Ausgangspunkt, Material, das ich nach seinem Bewegungsduktus abklopfe, ... Fast wie einen gelähmten Körper, damit dieser nicht an sich selbst vergiftet.
(... Irgendwo Abbruch- und Neubauflächen, Brachen)
In allem kein typischer Bühnenraum, sondern ein Raum der aus seiner scheinbaren Normalität sich öffnet, hinter sich schaut. Ein Kammertanz. Vielleicht ist auch anderes mit meiner Körperlichkeit nicht möglich, zumindest in einer eher eurythmischen Anschauung.
... Ich sehe mich eben immer als Gehenden, (im mir Gegenüber-Stehen.)
Ein Haufen von Ich. Kammertanz
Ein eher kleines Format, 10-12 Minuten. Blickrichtungen einer möglichen eurythmischen Sprache, einer Sprache die noch ganz, oder wieder Bewegung ist, die uns dort als Menschen auffindet, anhebt.
Ausgehen, im ganz wörtlichen Sinne werde ich von, aus übersetzten Texten von Andrea Zanzotto, einem der großen unbekannten heutiger Zeit (geboren 1921 in Pieve di Soligo/ Treviso) von einzelnen >Fetzen< aus seinen Gedichten, diese Gedichte, diese >Ausgangsorte< sind:
.... Alle sind wir Winzlinge
Wie der Grashalm Winzling ist, wie der Tau.
Der Mensch kommt vor und kommt
du hüpfst über die Straßen den Graben
den Erdwall und Rauch.
Ein Huschen doch ich habe dich gesehen.
<Sehen>.
...
Auf dem Feld wo auch deinem
- wie unserem - schwer bestimmbaren
Leib, Antlitz, eine Bedeutung zuteil war.
....
"...Es war, als würde man, unbewußt, immer wieder bei Bewußtsein im Grund Unmögliches schaffen und ließe, etwa indem man eine Straße hinunterging, sein Ich an vielen Stellen zurück: als hinterließe man überall >Haufen von Ich<"
JavaScript is turned off.
Please enable JavaScript to view this site properly.